Klassismus
Theorie-Missverständnisse als Folge fehlender anti-klassistischer Selbstorganisation? Replik zu Christian Baron: Klasse und Klassismus, PROKLA 175
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v44i176.165Schlagworte:
Klassismus, KlasseAbstract
Christian Baron formuliert in seinem Artikel „Klasse und Klassismus“ (Baron 2014) an bisherigen Klassismus-Analysen eine terminologische, methodische und handlungstheoretische Kritik. Bezugspunkte der Kritik sind jeweils von mir (mit)verfasste Texte. Alle drei Kritiken weisen sowohl Missverständnisse als auch inhaltliche Differenzen auf. In dieser Replik kann aus Platzgründen nur versucht werden, die Missverständnisse deutlich zu machen, eine Fortsetzung der inhaltlichen Diskussion bietet sich für spätere Ausgaben der PROKLA an. Grundlegend ist anzumerken, dass „Klassismus“ zunächst als Empowerment- Begriff in der links-emanzipatorischen Bewegung geprägt wurde und dass eine gesellschaftsanalytisch-theoriebasierte Schärfung des Begriffs nicht die praktische Verwendbarkeit einschränken sollte. Erschwerend kommt zu diesem Doppelcharakter der Funktion des Begriffs (Empowerment, Gesellschaftsanalyse) die doppelte Thematisierung in den unterschiedlichen Feldern von Klassen- und Diskriminierungstheorie hinzu. Zudem fehlt bislang ein eigenständiger Ort der Diskussion, so dass Klassismus in Zeitschriften diskutiert wird, die marxistische (PROKLA 175), antirassistische (ZAG. Antirassistische Zeitung 2014, Nr. 67) oder feministische (an.schläge 2014, Nr. 7), aber keine dezidiert antiklassistische Ausrichtungen haben. Hierdurch sind Missverständnisse wie die folgenden erklärbar.