„Heraus aus dem Elend mit allen Mitteln" oder „heute schon das Brot von morgen essen"?
Konstitutionselemente wirtschaftspolitischer Alternativen des ADGB in der Krise 1928/33
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v10i39.1599Schlagworte:
Wirtschaftspolitik, ADGB, Krise, GewerkschaftenAbstract
Dieser Artikel setzt im weiten Sinne die Schwerpunkte der „Gewerkschaftsdiskussion" und der ,,Krisenanalysen" in der PROKLA insofern fort, als er an dem historischen Material der Wirtschaftskrise bis zur deutschen faschistischen „Lösung" die sozialökonomischen Handlungsbedingungen und ihre theoretischen Argumentationsfiguren auf das Verhältnis von Ökonomie und Politik in der organisierten Arbeiterbewegung bezieht (ADGB und SPD). Anhand der leitenden Fragestellung nach den wirtschaftspolitischen Alternativmöglichkeiten gewerkschaftlicher Politik in der schweren Krise der 30er Jahre wird explizit die These entfaltet, daß in die Zielformulierungen und praxisbezogenen Theorien als lebensgeschichtlich
handlungsorientierende Erfuhrungselemente der Arbeiterbewegung die widersprüchliche Entwicklung der Vergesellschaftung der Arbeit, die ungleichzeitige Produktivkraftentfaltung und die sozialen Emanzipationsmöglichkeiten gleichzeitig innerhalb der kapitalistischen Gesellschaftsentwicklung eingehen: Sie scheinen in ~berlagerten Verhältnissen je spezifisch bei den sozialen Handlungsträgern gewerkschaftlicher Politik auf und werden von der Organisation als bearbeitete
Erfahrung tradiert; damit ist auch gemeint: die Analyse des konkreten Verhältnisses von ökonomischer Entwicklung und politischem Handeln gibt wichtige Hinweise auf die Bedingungen eines umfassenden sozialistischen Transformationsprozesses, die innerhalb der „Gesetze der Ökonomie" im Kapitalismus wesentlich von der Arbeiterbewegung insgesamt - und nicht nur von den analytisch/politisch bevorzugten produktiven Lohnarbeitern als „Motor und Kern" einer sozialistischen Gesellschaft - ausgedrückt werden.