Weltmarkt, internationale Arbeitsteilung und nationale Reproduktion
Neuere französische Internationalisierungstheorien -
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v11i44.1550Schlagworte:
Internationalisierungstheorien, Weltmarkt, Arbeitsteilung, ReproduktionAbstract
Die politische Ökonomie in Frankreich hat in den letzten Jahren die Internationalisierung der kapitalistischen Produktionsverhältnisse als den Schwerpunkt ihrer theoretischen Bemühungen betrachtet. Dies hat zwei Ursachen, die auch die unterschiedliche Richtung im Vergleich zur linken Diskussion in der BRD erklären können. Zum ersten hat die »traditionelle« Linke bis vor dem Scheitern der Linksunion versucht, Konzepte einer neuen, solidarischen Politik gegenüber den Ländern der Dritten Welt zu entwickeln (vgl. Beaud u.a. 1979). Dazu waren umfangreiche Arbeiten über das frühere französische Kolonialsystem und dessen neokolonialistische Fortsetzung notwendig (vgl. u.a. CEDETIM 1978). Die französische Bourgeoisie übt gerade in den früheren Kolonien eine aggressive Brückenkopffunktion für den Imperialismus aus. Die militärischen Interventionen in Zaire, Niger, Zentralafrikanische Republik sind Ausdruck dieser Politik. Diese politischen Zusammenhänge haben die Linke gleichsam gezwungen, sich verstärkt mit Neokolonialismus und abhängiger Entwicklung in der Dritten Welt auseinanderzusetzen. In der Theoriegeschichte entscheidend war dabei die Kritik und Überwindung der Theorie »des ungleichen Tauschs« (Amin/Emmanuel), die zu neuen Konzepten führte. Die wichtigsten Arbeiten sind nicht im offiziellen Rahmen der linken Parteien entstanden.