Bedingungen und Konsequenzen der Weltmarktorientierung nachkapitalistischer Volkswirtschaften
Dargestellt am Beispiel der Außenwirtschaftsbeziehungen Jugoslawiens nach der Wirtschaftsreform von 1965
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v12i48.1509Schlagworte:
Wirtschaftspolitik, Reformen, Weltmarkt, Jugoslawien, HandelspolitikAbstract
Dieser Beitrag wurde zunächst nicht in der Absicht geschrieben, Parallelen zur ökonomischen Entwicklung in Polen herauszustellen und von den jugoslawischen Erfahrungen aus einige der neueren polnischen Reformvorstellungen zu problematisieren. Die Arbeit entstand vielmehr als Teil einer umfassenderen Darstellung der Entwicklung der jugoslawischen Ökonomie; deshalb wird im Text selbst1 nicht explizit auf strukturelle Übereinstimmungen mit der oder auf Differenzen zu der polnischen Ökonomie verwiesen. In Grenzen sind die jugoslawischen Erfahrungen jedoch den polnischen vergleichbar und deshalb im Kontext der Aufarbeitung von Aspekten der ökonomischen und gesellschaftlichen Entwicklung Polens beachtenswert. Die Gemeinsamkeit liegt in der von ökonomischen und politischen Führungsgruppen initiierten Strategie, die eigenen nationalen Wirtschaftsprobleme durch eine stärkere Orientierung auf die Ökonomien der fortgeschrittensten kapitalistischen Gesellschaften lösen zu wollen, dazu Kapital, Technologien sowie wissenschaftlich-technisches und arbeitsorganisatorisches know how zu importieren und die Integration der eigenen Volkswirtschaften in den kapitalistisch dominierten Weltmarkt voranzutreiben. In beiden Ländern führte diese (in Jugoslawien etwa 10 Jahre früher als in Polen durchgesetzte) außenwirtschaftliche Orientierung zu einer enormen Verschuldung gegenüber kapitalistischen Finanzorganisationen und Staaten, zu Rück.zahlungsverpflichtungen in einem kaum realisierbaren Ausmaß und damit zum Zwang, einschneidende
ökonomische und soziale Restriktionen vorzunehmen.