Über Arbeit und Arbeitslosigkeit - Zugleich ein Essay über Frauen, Gefühle und Bürgerlichkeit
DOI:
https://doi.org/10.32387/prokla.v13i53.1465Schlagworte:
Arbeit, Arbeitslosigkeit, Geschlechterverhältnisse, BürgerlichkeitAbstract
Emma Bovary, Effi Briest, Anna Karenina. Sie sind verheiratet; als unverheiratete Frauen würden sie sich nicht als literarisches Sujet bürgerlicher Literatur eignen. Sie haben Kinder, denn der Sinn der Ehe ist die Fortpflanzung. Sie verfügen über Dienstpersonal, gehobene Ausstattung und gesellschaftliche Anerkennung, denn sie sind bürgerliche Frauen. Besondere Kenntnisse: ein wenig Fremdsprachen und Malerei, Klavierspiel, Tanzen, Gobelinstickerei, Reiten, denn mehr brauchen sie nicht, um zu gefallen. Und ihre Männer? Ein französischer Landarzt, ein preußisch-deutscher Landrat, ein russischer Ministerialbeamter. Die Geschichten dieser Frauen sind bekannt. Sie enden tragisch. Was war ihre Schuld? Sie wollten leben. Unter bürgerlichen Bedingungen aber heißt leben: arbeiten.