Wie war die Präsentation der PROKLA 214 auf der Leipziger Buchmesse?
Wie hängen Vergeschlechtlichung, Patriarchat und Kapitalismus zusammen? Und wie lässt sich dieser Zusammenhang anhand der aktuellen Ausgabe der PROKLA zu »Feministischer Ökonomiekritik« in einer halben Stunde erklären?
Anne Engelhardt als Gastredakteurin und Autorin der aktuellen PROKLA und Sandra Sieron aus der PROKLA-Redaktion haben das auf der Leipziger Buchmesse erfolgreich versucht: Auf der Lesebühne »Forum Die Unabhängigen« haben sie, moderiert von Chris Wilpert aus der PROKLA-Redaktion, gezeigt, wie sich die feministische Diskussion in den vergangenen Jahren deutlich verschoben hat. Noch vor einem Jahrzehnt dominierten eher poststrukturalistisch geprägte Perspektiven und liberale Feminismen. Inzwischen werden materialistisch-feministische Positionen wieder vermehrt diskutiert. Denn nicht erst seit der Coronapandemie kam die Frage in den Blick, wie ungleich Reproduktions- und Care-Arbeit verteilt sind und wie wesentlich das für gesellschaftliche Krisendynamiken ist. Vielerorts spitzen sich soziale Kämpfe zu und vielfach wird vertreten, eine Grundlage hierfür seien erweiterte Zugriffe auf weibliche Arbeitskraft, Selbstbestimmung und Körper. Und das führe dann zu neuen feministischen Kämpfen und zu Streiks etwa in der Pflege oder im Bildungsbereich. Anne Engelhardt hat die Arbeitskämpfe und Streiks anhand ihres Artikels über die »Turbulenzen in der Flugindustrie« nachgezeichnet.
Dass diese Präsentation ein voller Erfolg war, hat uns unsere Verlegerin Katrin Fischer im Anschluss bestätigt, die die neue Ausgabe an Alt und Jung verkauft hat: an ältere Feministinnen, die die Diskussionen der 1970er-Jahres über materialistischen Feminismus noch selbst kannten, ebenso wie an Schülerinnen, die die Ausgabe von uns signiert haben wollten, und womit wir hoffentlich eine neue Generation von PROKLA-Leser*innen und ökonomiekritischen Feminist*innen gewinnen konnten.
Die Aufzeichnung der Präsentation findet sich hier (ab Minute 1:04:00).
Wir danken dafür sehr herzlich der Kurt-Wolff-Stiftung, die die Lesebühne »Die Unabhängigen« organisiert hat.