CfP PROKLA 211: Tarifvertrag

2022-09-15

Das Tarifvertragssystem in Deutschland steht unter Druck. Spätestens seit den 1990er-Jahren ist ein Rückgang der Tarifbindung zu beobachten. Nach Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) fallen nur 51 Prozent der Beschäftigten unter einen Tarifvertrag. Seit Jahren beklagen daher Gewerkschaften und auch politische Parteien in Deutschland eine Erosion der Tarifbindung und eine zunehmende Aushöhlung tariflicher Normen durch Betriebsvereinbarungen beziehungsweise Tarifflucht. So hat sich nicht nur die Tarifabdeckung der Unternehmen erheblich verringert, sondern zugleich hat auch ein Prozess der Dezentralisierung und Verbetrieblichung der Tarifstrukturen stattgefunden.

Das PROKLA-Schwerpunktheft thematisiert verschiedene Bereiche rund um den »Tarifvertrag«. Dazu gehört einerseits die Auseinandersetzung mit grundlegenden Fragen der Tarifautonomie als Institutionalisierung des Klassenantagonismus, seine politökonomische Einbindung und seine konkrete rechtliche und politische Ausgestaltung. Andererseits sind theoretische Fragen des Arbeitsrechts, des deutschen dualen Systems aus Unternehmensmitbestimmung und Tarifautonomie sowie ideengeschichtliche Fragen relevant. Darüber hinaus soll der Schwerpunkt des Heftes auf der deutschen und europäischen Entwicklung der Tarifautonomie liegen, wobei die damit verbundenen Themen sehr vielfältig sind. Dabei können analytische Auseinandersetzungen mit quantitativen Daten ebenso einbezogen werden, wie qualitative Fallanalysen.

Hier geht es zum ausführlichen Call for Papers.

Frist für Exposés ist der 6. November 2022.