PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft
https://prokla.de/index.php/PROKLA
<p>Die PROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft ist eine deutsche Peer-Review-Zeitschrift, in der seit 1971 Themen aus den Bereichen der Politischen Ökonomie, der Politik, Sozialgeschichte und Soziologie bearbeitet werden. Im Zentrum stehen dabei gesellschaftliche Machtverhältnisse, Polarisierungen im internationalen System und das gesellschaftliche Naturverhältnis. Die Hefte werden jeweils nach thematischen Schwerpunkten zusammengestellt.</p>Bertz + Fischerde-DEPROKLA. Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft0342-8176Editorial: Feministische Ökonomiekritik
https://prokla.de/index.php/PROKLA/article/view/2094
<p>Feministische Debatten um den Zusammenhang von Patriarchat und Kapitalismus haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verschoben. Vor zehn Jahren diagnostizierten wir den Widerspruch, dass sich einerseits feministische und antifeministische Kämpfe und Auseinandersetzungen verschärfen, gleichzeitig aber das gesellschaftstheoretische Handwerkszeug, das zu ihrer Analyse herangezogen wurde, vorwiegend von eher kulturalistischen oder poststrukturalistisch gefärbten Zugangsweisen und liberalen Feminismen geprägt war. Häufig, so kritisierten wir damals, würde der Zusammenhang von Geschlecht und kapitalistischer Produktionsweise aus dem Blick geraten. Wir finden heute eine andere Situation vor. Nicht erst im Kontext der Coronapandemie wurde deutlich, dass die krisenhafte gesellschaftliche Ungleichverteilung der Reproduktions- und Care-Arbeit als integraler Bestandteil von gesellschaftlichen Krisendynamiken verstanden werden muss. In diesem Zusammenhang will die PROKLA 214 zur Klärung des Ökonomieverständnisses und der Ökonomiekritik innerhalb des feministischen Denkens beitragen.</p>Anne EngelhardtJakob GrafDorothea SchmidtSandra SieronJenny Simon
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2024-03-022024-03-02542144810.32387/prokla.v54i214.2094Zum Widerspruch zwischen Akkumulation und der Reproduktion von Leben
https://prokla.de/index.php/PROKLA/article/view/2107
<p>Die <em>Social Reproduction Theory</em> (SRT) ist aktuell eine der virulentesten materialistisch-feministischen Strömungen. Vor dem Hintergrund kritischer Rezeptionen in Deutschland diskutieren wir drei Annahmen der SRT, die zeigen, dass sie eine vielversprechende ganzheitliche Theorie kapitalistischer Gesellschaften ist: Erstens ist nicht »Frauenarbeit« analytischer Ausgangspunkt, sondern die »soziale Reproduktion«. Zweitens konzeptualisiert die SRT reproduktive Arbeit, die nicht direkt zur Mehrwertproduktion beiträgt, als unproduktiv. Drittens wird Unterdrückung als strukturell mit der kapitalistischen Produktion verbunden begriffen. Diese Annahmen gehen mit strategischen Konsequenzen einher, die wir abschließend in Bezug auf Klassenkämpfe exemplarisch diskutieren.</p>Irina HerbSarah Uhlmann
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2024-03-022024-03-0254214113110.32387/prokla.v54i214.2107Soziale Reproduktion jenseits des Produktivitätsfunktionalismus
https://prokla.de/index.php/PROKLA/article/view/2106
<p>Mit dem Wandel der gesellschaftlichen Bedingungen für die soziale Reproduktion müssen marxistisch-feministische Theorien Sozialer Reproduktion ihr theoretisches Instrumentarium aktualisieren und erweitern. Dies gilt umso mehr, als zentrale reproduktionstheoretische Begriffe und Perspektiven stark vom Entstehungskontext des fordistischen Reproduktionsmodells der 1970er-Jahre geprägt sind. Dabei ist einerseits an alten Stärken festzuhalten und andererseits sind begrifflich-analytische Engführungen zu überdenken und aufzugeben. Der Beitrag kritisiert den Produktivitätsfunktionalismus und die Abwesenheit der Kategorie des Raums, adressiert damit zwei Leerstellen im reproduktionstheoretischen Denken und unterbreitet Vorschläge zu deren Bearbeitung.</p>Tine Haubner
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2024-03-022024-03-0254214335010.32387/prokla.v54i214.2106Turbulenzen in der Flugindustrie
https://prokla.de/index.php/PROKLA/article/view/2102
<p>In dem Beitrag wird vorgeschlagen, die Konzepte des Metabolismus der sozialen Reproduktion und des metabolischen Risses sowie eine materialistische Konzeption des arbeitenden Köpers in die soziale Reproduktionstheorie zu integrieren. Konkret werden die zeitlichen und räumlichen Konflikte der Arbeiter*innen in der brasilianischen und portugiesischen Flugindustrie um Arbeitsschutz und körperliche Unversehrtheit in den Blick genommen. Mit dieser empiriegeleiteten Analyse wird ein Begriff von Ausbeutung vorgeschlagen, der diese nicht auf die Werttheorie reduziert, aber auch nicht davon trennt.</p>Anne Engelhardt
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2024-03-022024-03-0254214537410.32387/prokla.v54i214.2102Globale (Re-)Produktionsnetzwerke aus feministischer Labour-Geography-Perspektive
https://prokla.de/index.php/PROKLA/article/view/2101
<p>Um Lebenswirklichkeiten und Alltagskämpfe von Arbeiter*innen in globalen Produktionsprozessen begreifen zu können, muss die theoretische Grundlage die kapitalistische Realität der Arbeiter*innen gänzlich erfassen. Globale Produktionsnetzwerke (GPNs) wie die Bekleidungsindustrie müssen als Globale (Re-)Produktionsnetzwerke (GRPNs) neu konzeptualisiert werden, um die geschlechtsspezifische und rassifizierte Seite sozialer Reproduktionsprozesse <em>systematisch</em> in eine Analyse um globale Produktionen miteinzubeziehen. Einer feministischen <em>Labour Geography</em>-Perspektive auf GRPNs folgend, zeigt ein partizipatives Forschungsprojekt mit Bekleidungsarbeiter*innen in Kambodscha, dass diese in stark verwobene räumliche Prozesse der (Re-)Produktion eingebettet sind, die stets in Bezug zueinander betrachtet werden müssen.</p>Michaela Doutch
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2024-03-022024-03-0254214779710.32387/prokla.v54i214.2101Die soziale Reproduktion im Süden
https://prokla.de/index.php/PROKLA/article/view/2103
<p>Der Beitrag verbindet aktuelle Diskussionen um soziale Reproduktion mit einer Diskussion zu den »Überflüssigen«. Theorien der sozialen Reproduktion gehen tendenziell davon aus, dass kapitalistische Produktion und soziale Reproduktion über Lohnarbeit funktional vermittelt sind. Dagegen konstatieren Publikationen über die <em>surplus society</em>, dass große Teile der Weltbevölkerung nach wie vor kaum mittels kapitalistischer Lohnarbeit in den globalen Kapitalismus integriert sind. Diese Diagnose belege ich datenbasiert und vertrete die These, dass wir für ein Verständnis der Konflikte um soziale Reproduktion im Globalen Süden die Rolle des bedarfsökonomischen Sektors, öffentlicher Güter und sozialer Infrastrukturen in den Blick nehmen müssen.</p>Jakob Graf
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2024-03-022024-03-02542149911810.32387/prokla.v54i214.2103Die Peripherie als Avantgarde
https://prokla.de/index.php/PROKLA/article/view/2098
<p>Der Beitrag unterstreicht die transnationale Perspektive im politökonomischen Denken von Maria Mies, Veronika Bennholdt-Thomsen und Claudia von Werlhof. Die sogenannten Bielefelderinnen konzipieren das Ökonomische zuvorderst als Praxis der Arbeit, des Tätigseins. Von hier aus argumentieren sie gegen herrschende Nord-Süd-Spaltungen und für die Dezentrierung des Nordens. In ihrer auf Subsistenz ausgerichteten Alternative allerdings produzieren sie selbst sozialräumliche Essenzialismen. Es geht ihnen um Ausstieg aus der Lohnarbeit, nicht um deren Überwindung. Wie auch weite Teile der Ökologiebewegung unterschreiten die Bielefelderinnen so die Auseinandersetzung um das gesellschaftliche Ganze der Arbeit.</p>Stefanie Hürtgen
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2024-03-022024-03-025421412113910.32387/prokla.v54i214.2098Vielfältige Feministische Ökonomie
https://prokla.de/index.php/PROKLA/article/view/2097
<p>Feministische Ökonomie analysiert die unterschiedlichen Lebensrealitäten aller Menschen und unterbreitet Vorschläge für eine wohlstandsorientierte Wirtschaftspolitik. Damit bietet sie auch in den aktuellen Vielfachkrisen brauchbare gesellschaftspolitische Lösungen, die in der Mainstream-Ökonomie häufig zu kurz kommen. Dennoch hat sie weder an Universitäten noch in der Politikberatung durchschlagenden Erfolg. In diesem Artikel erläutern wir nach einer kurzen Definition von Feministischer Ökonomie, warum die Volkswirtschaftslehre nach wie vor eine frauenfeindliche Disziplin ist, wie sich die Feministische Ökonomie in Österreich entwickelt hat und wie eine feministische Perspektive auf Wirtschaftspolitik gelingen kann.</p>Judith DerndorferTamara PremrovJana SchultheißEva SixDaniel Witzani-Haim
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2024-03-022024-03-025421414115710.32387/prokla.v54i214.2097